Dienstag, 31. Juli 2007

Der TR-E30-1.0 ist bereit für den ersten Einsatz!

Die Käfigbestellung

Nino: Im Rahmen unseres Umbaus war von Anfang an klar, dass der E30 einen Käfig bekommen sollte. Die Überlegung "nur" einen Bügel einzubauen kam uns eigentlich nicht. Wenn schon Sicherheit, dann sollten bei den zentralen Punkten keine halben Sachen erfolgen.

Philip: Genau, vor allem wenn ich neben dran sitzen muss, während Nino fährt. Und das in einem Auto ohne Airbags. Ich muss völlig verrückt sein!

Die Probleme:

Zeit
Wir wollen mit unserem Renner baldmöglichst auf die Piste - also möglichst noch dieses Jahr. Bei Wiechers hieß es jedoch die Lieferzeiten seien recht lange.
Wiechers ist übrigens die Firma die für eine ganze Reihe von Fahrzeugtypen Schraubkäfige für den Selbsteinbau herstellt und dafür nicht gleich ein Arm und ein Bein verlangt.

Platz
Ein gewisser Kollege ist Sitzriese vom Feinsten, und das Geklapper seines Helmes an den Käfig wollte ich nicht 12 Runden lang ertragen müssen.
Der pure Neid! Wenigstens kann ich über das Lenkrad gucken ohne ein extra Sitzkisschen!

Nachdem ein gewisser Motorsportteile und –zubehör Versender aus dem Pott doch tatsächlich 6 Wochen brauchte, um uns den gewünschten Käfig anbieten zu können, und wir zusätzlich von den relativ langen Lieferzeiten der Firma Wiechers gehört hatten, fingen wir an nach Alternativen zu suchen. Bessere und angepasste Lösungen gibt es einige, diese sind aber finanziell relativ aufwendig. Nach einigem Suchen erfuhren wir, dass es bei Wiechers fertige Käfige für verschieden Fahrzeuge vorrätig gibt.
Nachdem wir mit ein wenig hin und her einen Käfig mit Kreuz, H-Strebe und Flankenschutz (Dank freundlicher Unterstützung) bestellt hatten, hieß es nur noch warten auf die Spedition.

Was Nino da so recht lapidar beschreibt war eigentlich ein größeres Drama. Wir dachten wir hätten den Käfig längst bei besagtem Versender bestellt, aber erst als wir dann nach Wochen dort den Lieferstatus abfragen wollten, kam raus, dass deren Bestellbestätigung nur ein unverbindliches Preisangebot war. Nino fuhr dann noch bei Herrmann Motorsport in Notzingen vorbei (wo immer das ist). Die machten einen hochkompetenten Eindruck und hätten uns eine Schraubzelle innerhalb von drei Wochen auch fix und fertig eingebaut. Aber das eben leider auch zu einem Preis, der unser Budget strapaziert hätte. Nino war es auch, der auf der Wiechers Website die Lagerliste sofort verfügbarer Käfige fand. Und siehe da, für den E30 hatten sie sogar das passende Teil auf Lager. Letztendlich konnten uns unsere Freunde von Ringtools.de aushelfen und unseren Käfig zusammen mit zwei weiteren direkt bei Wiechers bestellen.

Der Einbautermin musste einmal verschoben werden, was wegen der Wetterlage nicht allzu schlimm war.

Tja, das mit dem Lesen von Lieferscheinen klappte zwar bei unseren Freunden auf den ersten Anlauf auch nicht so gut, aber Schwamm drüber! Dank gutem Einsatz war alles noch zu retten und der Käfig sollte doch noch auf den letzten Drücker angeliefert werden.

Und dann kam er tatsächlich am Freitagnachmittag in Frankfurt an. Das Einbauwochenende schien gerettet. Philip musste dann allerdings feststellen, dass sein Familienschgodda - im Gegensatz zum Besitzer - keine ausreichend große Klappe hat. Also haben sich parallel zwei Verrückte in Stuttgart mit einem Zollstock in den MINI geschwungen und versucht den größten Kombi zu vermessen, der uns in den Sinn kam: Ein Mercedes E-Klasse Kombi.

Dafür dass das in Stuttgart eigentlich ja nicht so schwer sein sollte, habt ihr aber ganz schön lange gebraucht. Und ich stand währenddessen verzweifelt vor unserem Kombi und überlegte wie ich das Teil jetzt bloß nach Stuttgart bringen sollte. Dort wollten wir am Samstag bei einem befreundeten und absolut begnadeten E30 Schrauber den Einbau vollziehen. Dann endlich rief Nino an. Laut deren Messung müsste der Käfig in einen E-Klasse Kombi passen. Also rief Nino seine Eltern an, die rein zufällig einen solchen Kombi vor der Tür stehen haben. Die waren aber im Rheingau unterwegs und kamen erst spät nach Hause. Egal, um halb 12 stand ich bei Nino’s Eltern im Landkreis Offenbach vor der Tür und nahm mit gutem Mut den Schlüssel für den von Nino liebevoll genannten "Leichenwagen" in die Hand.

Leider hatten wir nur den Hauptbügel der A-Säule nicht bedacht. Deshalb musste Philip freitagnachts - irgendwann zwischen 23:30 und 01:00 versuchen das Teil auf und in den Kombi zu wuchten.
Das Ergebnis - eine durchaus filmreife Sicherheitskonstruktion am Mercedes und ein ordentlicher Lacher als Philip damit am Samstag zum Einbau in der Nähe von Stuttgart auf den Hof rollte.

Man was habe ich geflucht, als das Ding dann doch nicht einfach so hinten in den Benz rein passte. Also habe ich erst mal die Einzelteile ausgepackt, um dann den Teil des Schraubkäfigs zu identifizieren der partout nicht in den Kombi wollte. Dann eben oben drauf, dachte ich mir. Eigentlich wollte ich das Teil ja erst wie ein Stiergeweih mit den beiden kurzen Enden nach oben und vorne abstehend aufs Dach schnallen, habe mich dann aber doch für die aerodynamischere Version entschieden. Dann war es halb Zwei bis ich im Bett war. Am nächsten Morgen hat mich dann auch unser Sohn vor dem Wecker um Halb 7 geweckt. So blieb mir genug Zeit noch beim Baumarkt Transportgurte zu kaufen und das eine sperrige Teil mit viel Polsterung auf Dach und an der Reling zu befestigen. Nachdem ich dann auf den ersten 10 Kilometern dreimal angehalten hatte, um das Flattern der Zurrbänder zu minimieren und sicherzustellen, dass nichts wackelt, vibriert, kratzt oder verrutscht, ging es mit Nachdruck aus allen 8 Zylindern des Benz in Richtung Stuttgart. Auf der Fahrt habe ich auch noch dreimal kurz gestoppt, aber alles war immer bombenfest.


Der Einbau/Umbau/Roll Out

Am Samstagmorgen starteten wir bei einem Kollegen, der etwas vom Schrauben versteht. Während Philip noch auf dem Weg war, suchten wir schon einmal nach dem Leck im Wagen, denn während der Fahrt auf nasser Fahrbahn trat von hinten Wasser ins Auto ein.
Fehlerdiagnose: Hinterer Dom rechts. Das Problem wurde schnell mit etwas sanftem Umformen des Doms und der Dichtung der Domlager behoben. Zusätzlich wurde der "unschöne“ Innenradlauf rechts hinten fachgerecht nachgeformt!

Ja, ich war zwar nicht dabei, aber ich glaube bei der fachgerechten Nachformung war ein Vorschlaghammer nicht ganz unbeteiligt.

Dann kam mit einiger Verspätung der Rennmercedes mit Philip und dem Käfig.
Jetzt konnte es endlich richtig los gehen. Der BMW stand kurz darauf ohne Türen auf 4 Böcken.

Es standen auf dem Programm:

- Der Einbau des Käfigs
- Der Einbau einer Servolenkung
- Die auf eBay erstandenen Domstreben sollten montiert werden
- Ein Satz Türverkleidungen aus Kunststoffpanellen selbst schnitzen
- Unser neues, geschüsseltes OMP Corsica Lenkrad montieren
- Den zweiten Schalensitz einbauen
- Die Querlenkerlager durch Neue vom E30 M3 ersetzen

Entgegen der Horrormeldungen in einigen Online-Foren mussten wir den Hauptbügel nur minimal auseinander ziehen. Die restlichen Anbindungspunkte haben gepasst. Die beigelegten Befestigungsplatten wurden noch mit Aluminiumscheiben unterfüttert, um den Käfig in der höchstmöglichen Position unter dem Dach einzupassen. Nach ca. 5 Stunden war der Käfig verbaut, die Spritleitungen auf sichere Distanz zur Verschraubung gebracht und alles schön von unten versiegelt. Der Flankenschutz sowie das Kreuz sind (noch) spannungsfrei und können für andere Reparaturarbeiten ausgebaut werden.

Es war erst ein bisschen wie bei einem Überraschungsei. Ganz viele Teile und Schrauben und keine Anleitung wie der Kram zusammengehört. Aber das ist vermutlich auch der Spaß daran. Wir waren jedenfalls sehr erfolgreich. Der Trick ist wohl erst den Käfig im Innenraum locker aufzustellen und alle Teile des Käfigs zusammenzuschrauben, bevor man den Käfig mit der Karosserie verbindet. Wir haben dann zuerst den Hauptbügel auf Höhe der B-Säule am Fahrzeugboden verschraubt, dann die Abstützungen an den hinteren Radhäusern und am Schluss die beiden Endpunkte im Fußraum vor dem Armaturenbrett.
Das Check Control Panel mussten wir aus der Halterung im Dachhimmel ausbauen. Es wurde erstmal provisorisch mit Kabelbindern an der Sonnenblende befestigt. Apropos Sonnenblende. Die haben wir vor dem Einbau des Käfigs nach vorne geklappt und nicht abmontiert, da wohl der TÜV auf Sonnenblenden besteht.

Parallel wurde die Servolenkung eingebaut sowie die Sitze und Domstreben montiert. Alles in allem konnten wir nach ein paar kritischen Tests gegen 19:30 als Letztes das Lenkrad montieren und eine erste Probefahrt machen.

Das dämliche Grinsen hat jedenfalls angehalten.

Ach was, es war ein Fest! Zum ersten Mal tief in die Schalensitze rutschen, die Gurte schließen und den Schlüssel umdrehen. Der Reihensechszylinder startet mit einem heiseren Keuchen. Die frisch gewaschenen Hände umklammern das Alcantara des Lenkrads, der Fuß streichelt das Gaspedal. Kupplung, der erste Gang rastet dank des kurzen Z1 Schaltstocks knapp ein. Der E30 rollt an.
Wir holpern aus dem Hof, biegen rechts auf die Dorfstraße ab. Das Leuchten in den Augen und das breite Grinsen werden noch stärker, als wir Ortsausgangs durch die erste Rechtkurve und über eine Kuppe pfeilen. Steine klackern in den Radläufen. Wir können unser Glück kaum fassen.

Wir drehen eine Runde über die kurvenreichen Landstraßen des Schwäbisch-Fränkischen Waldes. Wenig später nehmen wir einen Abzweig in eine schmale Straße die den Berg hinauf führt. Der E30 lenkt zackig in die Kurven ein, ist zwar nicht ganz bretthart, aber auf diesen Straßen und sicher auch auf der Nordschleife ist das kein Nachteil. An einem Abzweig tauschen wir die Plätze. Nino greift ins Ruder und lässt es fliegen. Es ist eine wahre Pracht wie gut sich unser Auto fährt und ich bekomme unheimlich viel Lust auf die ersten Veranstaltungen, die wir mit dem E30 bestreiten wollen. Langsam rollen wir wieder auf den Hof. Die Bremsen riechen ein bisschen. Der blank liegende Getriebetunnel strahlt eine wohlige Wärme ab.
Nino zieht Bilanz:


Der BMW lässt sich servounterstützt sehr viel besser kontrollieren, auch wenn etwas weniger Rückmeldung von der Straße kommt. Der Käfig macht im Innenraum keine nervigen Geräusche und der gesamte Wagen ist schön steif geworden. Für das besondere Feeling (und extrablödes Grinsen) sorgt natürlich das leckere Lenkrad, welches sich trotz sinnvoller 350mm nur halb so groß anfühlt wie das Original.

Fazit: 12 Stunden geschraubt und eeeendlich weitergekommen.



2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

jungs, ihr seid die coolsten! ich freue mich auf unsere erste gemeinsame fahrt auf'm ring.

greetz

agsl

Anonym hat gesagt…

Glaubt mir Jungs....
Im Karussell wird der Käfig Geräusche machen! ;-)

Gruss Sascha